„Die Kunst ist nicht, die Hand am Kind zu haben, sondern im richtigen Moment wegzunehmen."
Berta Bobath
Therapieformen
Bobath
Das Bobath-Konzept ist ein physiotherapeutisches Konzept auf neurophysiologischer Grundlage. Es wurde in den 40er Jahren von dem Ehepaar Berta Bobath – Krankengymnastin – und Karel Bobath – Neurologe und Kinderarzt – entwickelt. Seit dem wird das Bobath-Konzept stetig weiterentwickelt, wodurch diese Therapie zu einem festen Bestandteil in der Physiotherapie (vor allem in der Behandlung von Kindern und Säuglingen) geworden ist.
Ziel der Behandlungen nach dem Bobath-Konzept ist es, mit sensorischer Stimulation ein integriertes Bewegungsmuster zu erreichen.
Mit konsequenter Förderung des Patienten durch alle betreuenden Personen können neue Möglichkeiten gebahnt, neue Informationen gelernt und umgesetzt werden, um somit die Voraussetzungen für effektives Lernen zu schaffen.
Mit dem Bobath-Konzept wird im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden keine notdürftige Kompensation der Lähmungen sondern das Wiedererlernen normaler Bewegungsfähigkeiten erreicht.
Bobath als Behandlungsmethode ist anwendbar bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen oder frühkindlich erworbenen zerebralen Bewegungsstörungen, bei Entwicklungsstörungen unklarer Genese, sensomotorischen Störungen und anderen neurologischen Erkrankungen.
Sensorische Integration nach Jean Ayres
Jean Ayres (1920–1989) entwickelte die Theorie und praktische Umsetzung der Sensorischen Integration. Grundlage ihrer Theorie ist die Einsicht, dass jede Auseinandersetzung mit der Umwelt auf einer guten Organisation und Verarbeitung von Sinnesreizen im zentralen Nervensystem aufbaut. Diese Sinnesreize wiederum, die das Nervensystem über Auge, Nase, Ohr, und Zunge, aber auch über Berührung (taktil), Bewegung und Schwerkraft (vestibulär und propriozeptiv) aus der Umwelt und dem Körper aufnimmt, müssen sinnvoll geordnet, koordiniert und ausgewertet werden. Nur so kann daraus eine zielgerichtete, geplante Handlung und im weiteren Sinn effektives Lernen in allen Entwicklungsbereichen werden.
Störungen in der Verarbeitung, der Integration von Sinneseindrücken führen selten zu eindeutigen Funktionsverlusten. Häufig werden lediglich folgende Symptome beobachtet:
Bei Säuglingen:
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große motorische Unruhe oder auffallend geringe Aktivität
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Abwehr gegenüber Berührungen oder Lageveränderungen
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Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
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Saug-, Schluck- und Verdauungsprobleme
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Auffälligkeiten im Blickverhalten und der Beziehungsfähigkeit
Bei Klein- und Schulkindern:
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verzögerte motorische Entwicklung
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Hyper- oder Hypoaktivität
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Verhaltensauffälligkeiten
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„tolpatschiges“, „ungeschicktes“ Verhalten
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Geräusch- und Berührungsempfindlichkeiten
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Teilleistungs- oder Lernstörungen
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Anpassungsprobleme an neue Situationen
In der Therapie werden Sinnesreize gezielt ausgewählt, spezifisch kombiniert und individuell dosiert. Die Therapeutin gestaltet das Umfeld (beziehungsweise den Therapieraum) so, dass das Kind in seiner Aktivität und seinem Spiel die gewünschten Sinneseindrücke besser aufnehmen und verarbeiten kann.
Vibrationsplattentraining mit dem Galileo
Das Galileo-Training ist eine ganzheitliche neuromuskuläre Therapie. Sie verbessert die neurale Ansteuerung der Muskulatur und reguliert Muskelverspannungen. Die Vibrationsplatte wirkt auf den gesamten Körper tonusregulierend und bietet so
die Möglichkeit einen effektiven therapeutischen Einfluss auf den Bewegungsapparat und das zentrale Nervensystem zu nehmen. Die seitenalternierende Vibration des Galileo stimuliert die Muskulatur und kann Muskeltonus und -kraft, sowie Knochenwachstum und Nervenfunktion positiv beeinflussen. Verschiedene Frequenzbereiche ermöglichen ein individuell abgestimmtes Training. Balance, Koordination, Muskelfunktion oder Muskelleistung können gesteigert, Spastik reguliert (Spastikmanagement) oder Kontrakturen reduziert werden. Der Galileo bietet eine effektive und leicht zu realisierende Möglichkeit den Therapieerfolg zu steigern und neben der Physiotherapie den Rehabilitationsprozess zu unterstützen.
Dreidimensionale manuelle Fußtherapie nach Zukunft-Huber
Die Physiotherapeutin Barbara Zukunft-Huber entwickelte diese Therapie im Bezug auf die drei Dimensionen der Fußes: Höhe, Tiefe und Länge. Bei verschiedenen Fußfehlhaltungen zeigen sich je nach Krankheitsbild Veränderungen des Fußes. Bei dieser Therapieform werden Dehnungen, Lösen von Blockaden, Kräftigung, sowie am Ende der Therapie oft Wickelungen durchgeführt, um den Fuß in eine physiologische Stellung zu bringen. Es folgt eine Einweisung der Eltern, die sowohl in die Behandlung, als auch in die Wickelung mit regelmäßiger Kontrolle eingeführt werden.